Wer den Stadtpatron im Namen trägt, muss seine Heimat bekanntlich lieben und ist mit hoher Wahrscheinlichkeit auch im Schützenwesen fest verwurzelt. So ist es auch bei einem Schützenkameraden, den wir aufgrund seiner nebenberuflichen Tätigkeit heute vorstellen wollen.
Florian Quirinus Deuss ist nicht nur seit fünf Jahren mit Leidenschaft Hönes im Jägerzug Steinadler, sondern hat sich vorgenommen auch anderweitig zur Blumenpracht in den Neusser Straßen, die Ende August wieder erblüht, beizutragen. Der gelernte Elektriker, dem die Kunst des Schweißens nicht fremd ist, weiß um den raren Bestand und die wenigen Beschaffungsquellen für manches Schützeninventar und hat sich somit kürzlich der Herstellung von Blumenhorn-Gestellen gewidmet.
Während ihn seine primäre selbständige Tätigkeit als Veranstaltungs- und Lichttechniker für Bühnenshows und Musicals in den kalten Monaten durch ganz Deutschland treibt, ist er somit im Sommer seiner Heimatstadt umso näher und nicht nur mit Jäger- und Hubertuszügen vernetzt. Auch Vereine von außerhalb des Neusser Regiments und sogar einige Floristen haben schon Hörner und Gestelle bei ihm angefragt.
Auch an das Basiselement, das Horn selbst, kommt er ran. Aus Bayern bezieht er seine Rinderhörner, die vorher lange ausgekocht werden, damit das Knochenmark entfernt wird. Als ersten Schritt muss Florian dann die angebrachten Metallringe gut kontrollieren. Denn das größte Ärgernis für einen Hönes ist ein undichtes Horn, insbesondere wenn Rost mit dem Wasser auf Uniform fließt und garstige Flecken bildet. Vorne sollte das Horn nicht zu weit vom Körper abstehen, zwar noch genug Platz für Orden und Abzeichen lassen, aber auch einen leichten Blick zur linken Seite für den Hönes ermöglichen. Auf den vollen Straßen mit gelegentlicher Überquerung ist dies bei den Festumzügen nicht unwesentlich, weiß der erfahrene Hönes, insbesondere beim Rückmarsch durch das Gedränge auf der Rollmopsallee.
Für ein Blumenhorn-Gestell benötigt er zusammengefasst rund zweieinhalb Arbeitstage. Im Frühjahr 2025 befanden sich vier Hörner zur Reparatur und fünf zur kompletten Neuanfertigung in seiner sporadischen Werkstatt. Dabei standen auch noch vier der neuen Gestelle zum Erwerb offen. Doch ist er sich gewiss, dass die Nachfrage sein Angebot langfristig abdeckt. Denn manche Züge bekunden sogar Interesse nach einem Zweithorn, um so ihre Logistik an den Kirmestagen zu optimieren. Auch der Hubertuszug Silberfüchse, in dem Florian passives (Ehren-)Mitglied ist, konnte sich bereits von seinem Handwerk mit ihrem neuen Gestell überzeugen.
Dominik Schiefer







