Jubiläumspatronatstag am 3. November 2024

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Mit dem Patronatstag fiel der Höhepunkt unseres Jubiläumsjahres in diesem Jahr am 3. November exakt auf den Gedenktag unseres Schutzpatrons. Vorstand und Jubiläumsausschuss waren sich früh einig, dass es keines eigenen Jubiläumsfestaktes bedarf, da dieser Tag in gewohnter Manier genug Highlights zu bieten hat. Und dennoch wies er diesmal einige Besonderheiten auf.

Die erste ist bereits die frühe Startzeit für manchen Schützenbruder, womit nicht der Messbeginn gemeint ist. Vielmehr ziehen seit jeher in guter Tradition die Jagdhornbläser bereits in den frühen und dunklen Morgenstunden los, um den Vorstand sowie einige Ehrenmitglieder und -gäste zu wecken. In diesem Jahr teilten sie sich in zwei getrennte Fahrgemeinschaften (Neusser Norden und Neusser Süden) auf und konnten so eine Stunde später (6 statt 5 Uhr) starten. Für den späteren Verlauf des Tages benötigten sie diesmal mehr Energie und Wachsamkeit als sonst, aber dazu später mehr.

Den offiziellen Auftakt machte das Festhochamt in St. Marien um 9.30 Uhr unter der Leitung unseres Präses Msgr. Wilfried Korfmacher, begleitet von Diakon Hermann-Josef Lorenzen aus der Pfarrei und unserem Bezirkspräses Diakon Michael Offer. Sie konnten neben einem bunten Ensemble im Altarraum, gemeint sind Ministranten sowohl in Uniformen als auch Gewändern sowie neben unserem eigenen Fahnenzug weitere Fahnenabordnungen aus den befreundeten Bruderschaften, auch reichlich Gottesdienstbesucher in den Bänken begrüßen. In seiner Begrüßung hob unser Präses zwei Dinge mit viel Freude hervor. Zum einen würdigte er die musikalische Begleitung der Festmesse durch den Musikverein Waldenrath seit über 30 Jahren. Es ist kein Geheimnis, dass diese Messe aufgrund der musikalischen Gestaltung in Schützenkreisen auch einen besonders einladenden Ruf genießt. In diesem Jahr trugen dazu sowohl die Organistin Frau Dr. Tatiana Ratobylskaja als auch zum wiederholten Mal die Solistin Frau Anette Elster bei.

Des Weiteren bedankte sich unser Präses beim Jubiläumsausschuss unter der Leitung unseres Ehrenhauptmanns Peter Schiefer vor allem für eine Aktion in diesem Jahr, nämlich für die eintägige Pilgerfahrt nach Saint-Hubert in den Ardennen (Belgien), der letzten Ruhestätte unseres Schutzpatrons im April dieses Jahres (siehe auch Ausgabe 2/2024), die uns an unsere Wurzeln erinnerte. Auf unsere christlichen Wurzeln und die untrennbare Wechselwirkung zwischen Gottes- und Nächstenliebe verwies unser Präses auch in seiner Predigt, bevor wir mit an je einem Vorbild aus der Geschichte oder in Teilen auch Legende des Heiligen Hubertus angelehnt unsere Fürbitten vortrugen. Im Anschluss an die Messe zogen wir wieder an die Gedenkstele hinter der Kirche, um unseren Verstorbenen zu gedenken.

Beim Antreten zum Umzug in die Stadthalle fiel an der Spitze direkt etwas Ungewöhnliches auf: Männer in Hubertusuniform, so weit, so gut. Aber diese Männer trugen Instrumente mit sich. Heimlich hatte sich seit dem Frühjahr der Hubertus-Fanfarenzug, der zuletzt in den1960er-Jahren bestand, neuformiert. Dazu gehörten vor allem Mitglieder des Bundesfanfarenkorps Neuss-Furth sowie die zuvor erwähnten Jagdhornbläser.

In der Stadthalle angekommen, wollte sich unser Major und Vorsitzender Volker Albrecht nicht auf eine zu lange Rede einlassen, denn er hatte in diesem Jahr eine größere Gästeschar zu begrüßen. Neben unserem Schützenkönig Bert I. Römgens und dem Komitee sowie unseren Freunden aus dem Neusser Regiment füllten folgende Schützenfreunde die Stadthalle: Vertreter des Diözesan- und Bezirksverbands, letztere besonders aus den Bruderschaften St. Sebastianus Schützenbruderschaft Neuss-Furth e.V., St. Sebastianus Schützenbruderschaft Büttgen e.V., St. Hubertus Schützenbruderschaft Gnadental, Schützenbruderschaft St. Peter und Paul 1879 e.V., St. Andreas Schützenbruderschaft Norf e.V., St. Sebastianus Schützenbruderschaft Hülchrath 1348 e.V. sowie aus dem Bezirksverband Neuss. Von etwas weiter weg kamen unsere Freunde der St. Hubertus Schützenbruderschaft e.V. Friesheim, die wir 2021 nach der Flutkatstrophe finanziell unterstützt hatten.

Ein bedrückendes Thema musste Volker Albrecht leider ansprechen: Wie mittlerweile auch medienbekannt, wurde unser junger Schützenbruder Timon Schmitz in der Nacht zu Allerheiligen Opfer
eines Messerangriffs. Bereits in der Messe ließen wir für ihn eine besondere Bitte ausrichten. Physisch konnte er sich schnell erholen. Im Namen aller Hubertusschützen sprach ihm unser Major viel Kraft und Genesungswünsche aus, nachdem wir bereits in der Messe in besonderer Intention für ihn gebetet hatten, und distanzierte sich entschieden von jeglicher Gewalt.

Anschließend richtete auch Schützenpräsident Martin Flecken ein Grußwort im Namen des NBSV aus und gratulierte zu einem erfolgreichen Jubiläumsjahr, unter dessen Aktionen er unter anderem die historische Ausstellung in der Sparkasse rund um Schützenfest hervorhob. Tatsächlich konnte jeder, der einen Besuch verpasst hatte, nun am Patronatstag noch im Foyer einen Blick auf einige Ausstellungsplakate erhaschen.

Anlässlich des Jubiläums konnten auch vier besondere Grußworte aus Verwaltung und Politik vernommen werden. Zuerst gratulierte unsere stellvertretende Landrätin Katharina Reinhold, die auch viele Grüße von Landrat Hans-Jürgen Petrauschke ausrichtete. Anders als beim kürzlich gefeierten 103. Geburtstag eines Familienmitglieds schien für sie bei einem Blick in den vollen und alterstechnisch bunt durchmischten Saal keineswegs der Gedanke aufzukommen, dass dieser Anlass vielleicht zum letzten Mal stattfinden könnte.

Unser Bürgermeister Reiner Breuer folgte am Mikro und kündigte an, dass die Stadtverwaltung gemeinsam mit der Korps einen geeigneten Ort für ein Geschenk an die Stadt Neuss in Form einer Bodenplatte finden werde, womit wir Hubertusschützen unsere Rolle im Stadtbild auch bildlich verewigen könnten. Wie die Buntheit unserer Uniformen das Stadtbild prägt und dazu beiträgt, unsere Gesellschaft zusammenzuschweißen, brachte unser Bundestagsabgeordneter Hermann Gröhe zum Ausdruck, bevor er uns im Namen des Parlamentskreis Schützenwesen des Deutschen Bundestages eine Schiefertafel überreichte. Auch unser Landtagsabgeordneter Dr. Jörg Geerlings überreichte uns eine Ehrenplakette samt Urkunde im Namen des Landtags NRW.

Bei vielen Reden, die sicherlich alle einzeln begeistern können, aber doch eine gewisse Reizüberflutung allein an Informationen bieten, ist es nicht unbedingt einfach, eine allgemeine Kurzweiligkeit des Programms zu garantieren. Da helfen gute Freunde! Und die haben wir Hubertusschützen in den letzten Jahren reichlich sammeln können, natürlich unmittelbar in unserer Heimatstadt, aber auch in anderen Orten wie Waldenrath oder Kirchhoven. Denn tatsächlich reisten alle der uns zuletzt regelmäßig verbundenen Klangkörper an, um diesen bedeutsamen Tag mit uns zu feiern. Lediglich für den Musikverein Würmla war es nachvollziehbar eine zu lange Strecke und das Tambourkorps Mönchengladbach Lürrip musste aufgrund eines hohen Krankenstands leider kurzfristig absagen. Für die großartigen, unterhaltsamen Musikstücke, die stets zwischen den einzelnen Reden und Programmpunkten eingeschoben wurden, gilt unser Dank den Klangkörpern, die ohne zusätzlichen Erlös für uns aufspielten:

Bundestambourkorps St. Hubertus Neuss 1987
Musikverein „Neusser Ratsbläser” 1955 e.V.
Bundesfanfarenkorps Neuss-Furth 1952 e.V.
Tambourkorps „Frisch auf” Kapellen/Erft 1907
Bundesschützenkapelle Neuss 1928
Spielmannszug „Grün-Weiß“ Kirchhoven 1919 e.V.
Musikverein Waldenrath 1905 e.V.
St. Hubertusfanfarenzug 1953/2024

Jährliche Tradition und nur ganz knapp hinter der Königsermittlung das Highlight am Patronatstag sind die Ehrungen von Mitgliedern und Freunden, die unsere Gesellschaft und das Schützenwesen entscheidend prägen. Zunächst folgten die Ehrungen der Jubilare und später die silbernen und goldenen Ehrennadeln. Unser Wiederbegründungszug „Erftjunker“ feierte als einstiger Jägerzug auch sein 75-jähriges Jubiläum und erhielt dazu einen Wappenteller. Anschließend richtete Diözesanbundesmeister Robert Hoppe, der sich nach seinem Besuch im Vorjahr sichtbar gerne in vertrauter Umgebung befand und auch einige Begleiter aus dem Diözesanvorstand mitgebracht hatte, ein Grußwort im Namen des BHDS aus und leitete somit in die Verleihung von Bruderschaftsauszeichnungen durch unseren Major, der zugleich Brudermeister ist, sowie Bezirksbundesmeister Thomas Schröder über.

Über jeden verdienten Empfänger von Ehrennadeln und Auszeichnungen einzeln zu berichten würde einen Roman eröffnen, sodass sie tabellarisch in der Ausgabe 04/2024 der Hubertus Ausgabe aufgelistet sind, aber sicher mitsamt ihrem Engagement den meisten Lesern bekannt genug sein sollten. Stellvertretend soll hier die höchste Bruderschaftsauszeichnung an diesem Tag mit dem St. Sebastianus-Ehrenkreuz an Reinhard Eck, seines Zeichens Oberleutnant der „Quirinus-Jünger“ und seit nunmehr über 30 Jahren Redakteur der Hubertuszeitung, genannt werden. Sichtlich gerührt ergriff dieser außerplanmäßig kurz das Mikro, um sich zu bedanken.

Frank Buchholz und Dominik Hoppe konnten eine Auszeichnung im Namen des Rheinischen Schützenbundes, dem wir als Verein zwar nicht formell angehören, jedoch viele einzelne, vor allem
schießsportgegeisterte Mitglieder verbunden sind, an niemand Geringeren als Noch-Majestät Helmut Kauschka verleihen. Als krönenden Abschluss seines Königsjahres erhielt dieser die Medaille für Förderung und Verdienste in Gold sowie die goldene Ehrennadel des Verbandes.

Unser Schießmeister Herbert Kremer musste seine Mikrofonzeit mit seinem Stellvertreter, Jungschützenmeister Dominik Schiefer, teilen. Denn nachdem er Schießschnüre an verdiente Sportschützen, die Siegerketten der Bogenschützen und des Jungschützensiegers verliehen hatte, wurde er selbst Empfänger der Kette für den besten Schützen der Gesellschaft. Als erster darf er nun eine brandneue Kette tragen, nachdem die alte Kette aufgrund der vielen Glieder wortwörtlich nicht mehr „tragbar“ war. Sie wird jedoch noch einen würdigen Platz finden und allerspätestens zur Sparkassenausstellung 2049 anlässlich unseres 150-jährigen Jubiläums sichtbar für alle Neusserinnen und Neusser glänzen.

Die Kette, auf die und auf deren möglichen Nachfolger jedoch die meisten Augen gespannt blickten, glänzte noch ein letztes Mal um den Hals unserer scheidenden Majestät Helmut Kauschka, als dieser zu seiner Verabschiedung ans Mikrofon trat. Kurz und bündig bedankte er sich für ein unvergessliches Jahr das ihm Freude bereitete und merkte humorvoll an nicht zu lange zu klatschen,
schließlich habe er wie viele andere auch Hunger.

Doch verhungern musste niemand. Vor der Stadthalle hatten zwei Wagen von curry INK – Homemade Streetfood & Catering Stellung genommen, die neben Bratwurst und verschiedensten Pommes-Kreationen auch ein Schöpfgericht anboten. Daneben wurde an Bierpilzen auch für flüssige Sättigung gesorgt, die wie im Innenbereich vom Düsseldorfer Catering 0211-Event, welches die Schützen bereits an den Ehrenabenden bedient hatte, übernommen wurde.

Auf dem Parkplatz vor der Stadthalle wartete bereits wie erstmalig im Vorjahr der mobile Schießstand von Alletta Schmidt-Hederich aus Münster, vor dem sich die Kandidaten um die Würde des Hubertuskönigs zur Auslosung der Reihenfolge einfanden:

Frank Rulands, „Diana“
Maximilian Elsner, „Nüsser Keiler“
Gianni Maldera, „Doch noch dobee“
Thomas Keil, „Junge Elche“
Max Jonen, „Fahnenzug“

Während sich viele Zuschauer noch mit einem Getränk in der Hand versorgten und mehrere Klangkörper vereint zur Unterhaltung ansetzten, begann der Schießwettbewerb, der sicherlich in Länge seinesgleichen sucht. Unser Schießmeister steht bereits mit dem Vorstand und der Schießabteilung im Austausch, um den Ablauf im nächsten Jahr zu optimieren. Dank der Feuerwehr konnte mit einem Flutlicht der Wettbewerb auch noch im Dunkel fortgesetzt werden, aus dem am Ende mit dem 291. Schuss Frank Rulands, Oberleutnant des Zuges „Diana“ als Sieger hervorging.

Besonders großer Dank und Achtung gilt nicht nur den Mitstreitern fürs Durchhaltevermögen, sondern auch allen Hilfsdiensten für die spontane Planungsumstellung und Kooperation, denn die fortgeschrittene Zeit verhinderte einen Rückmarsch in die Stadt. Es galt eine zeitliche Frist der Genehmigung zum Umzug durch die Stadt sowie die Lenkzeiten des Busfahrers unserer Musikerfreunde aus Waldenrath einzuhalten. Der Vorstand beriet sich kurzerhand und beschloss den Zapfenstreich ganz unkonventionell direkt nach der Proklamation und Gratulation des neuen Königspaares Frank und Veronika Rulands in der Stadthalle abzuhalten. Auch einige Röskes und Familienmitglieder konnten diesem einmaligen Spektakel beiwohnen. Somit fand dieser besondere würdiges Ende. Auch wenn viele somit länger als geplant an der Theke in der Stadthalle verweilten, zog es doch einige zum gewohnten Ausklang im Vogthaus bis zum Tageswechsel.

Dominik Schiefer

Fotos: © MISZCZAK Medienkonzepte