Als Archivar der Hubertus-Schützen beobachtet man das Werden und Vergehen der Züge über viele Jahrzehnte und man bekommt doch ein ziemlich gutes Gespür, wohin die „Reise“ bei einzelnen Zügen geht. Mit recht wenigen Ausnahmen gibt es für jeden Zug ein stetes Auf und Ab. Einer der ältesten Züge der Gesellschaft, der Hubertuszug „Kameraden 57“, ist davon auch nicht verschont geblieben.
Im Jahre 2002 war der Zug nicht nur knapp auf die Mindestmannschaftsstärke geschrumpft, sondern auch stark überaltert. Ein Glücksfall wollte es, dass zwei ehemalige Bogenschützen sich dem Zug 2003 anschlossen und noch einige Schulfreunde mitbrachten. Von da ab ging es erfreulich aufwärts.
Jung-dynamisch-erfahren
Der Zug wuchs gegen zwanzig Mitglieder und den Altersdurchschnitt kann man im Personalabteilungs-Sprech als „jung-dynamisch-erfahren“ bezeichnen. Es war daher nicht verwunderlich, dass der Vorstand sein Augenmerk auf diesen Zug richtete als absehbar war, dass der Hubertuszug „Luschhönches“ sich nach vielen Jahren verdienstvoller Erfüllung des Dienstes als Hauptmannszug zurückziehen wird. Selbst bei deutlich über vierzig Hubertuszügen ist die Auswahl an geeigneten Zügen nicht üppig zu nennen.
Da gibt es geeignete Züge, deren Zugführer bereits mit verantwortungsvoller Vorstandsarbeit ausgelastet sind oder wiederum andere, deren Zugführer vom Alter her nicht zur Rubrik „Nachwuchskraft“ zählen. Und da fällt mir noch ein Zug ein, der nur Hauptmannszug werden könnte, wenn das Korps rückwärts marschiert. Also, die Auswahl ist nicht riesig. In etlichen Jahren sieht die Situation wieder gänzlich anders aus.
„Kameraden57“ mit 63 Jahren im siebten Jahrzehnt des Bestehens
Die Entscheidung des Vorstandes den Zug „Kameraden 57“ als Hauptmannszug zur Wahl vorzuschlagen, stieß daher im Zugführerkreis auf keine Widerrede. Wir haben mit dem Zug „Kameraden 57“ einen zahlenmäßig starken Zug im allerbesten Lebensalter, mit einem Durchschnittsalter von 35,8 Jahren bei einem Ausrutscher mit 81 Jahren.
Aber der Zug steht bereits mit 63 Jahren in seinem siebten Jahrzehnt des Bestehens! Gegründet im Jahre 1957 als Jägerzug – darunter mit Franz Albert Schlangen, Hans-Dieter Wilschrey und Hans Königshofen drei spätere Hubertuskönige – wechselte der Zug zum 1. Januar 1966 geschlossen in das Hubertus- Korps und ist heute in der Altersrangliste aller Züge an achter Stelle.
Von 1957 bis 1977 marschierte Hans Königshofen dem Zug als Oberleutnant voran. Im Jahre 1977 wurde er als Hauptmann zbV des Regiments zum Ablaufoffizier berufen und legte sein Amt als Zugführer nieder. In den nächsten zwanzig Jahren wechselten sich Helmut von Boethin, Karl „Pico“ Lobert, Udo Arnolds und Carlo Unbekannt als Zugführer ab, bis ab 1998 Horst Berg dieses Amt übernahm.
Der Nachwuchs des Zuges, der wie erwähnt ab 2003 die Reihen wachsen ließ, stieß im Jahre 2006 erstmalig mit Frederik Schreuer als Spieß in die Zugführung vor. Im Jahre 2008 übernahm die Jugend mit Frederik Schreuer als Oberleutnant, Stephan Philipsen als Leutnant und Marcel Thomas als Spieß die komplette Zugführung.
Im Jahre 2011 legte Frederik Schreuer (heute als Schriftführer im Vorstand der Gesellschaft) wegen seines Studiums das Amt des Zugführers nieder. Der Zug wählte Marcel Thomas zum neuen Oberleutnant, Stephan Philipsen blieb Leutnant und Stefan Jahr wurde Spieß. In dieser Besetzung steht die Zugführung auch heute noch.
Wir wünschen dem Hubertuszug „Kameraden 57“ ein gutes Gelingen und viele erfolgreiche Jahre.
Viktor Steinfeldt
Eine in den langen Jahren des Bestehens des Hubertus-Korps mehrfach beobachtete Erscheinung, ist die Neugründung eines Zuges aus anderen Zügen heraus. Eine mehrfach gehörte Bezeichnung dazu lautet hier „Spalterzüge“. Das hat allerdings doch eine reichlich negative Konnotation. Vorzuschlagen wäre hier doch eher die Bezeichnung für das Entstehen neuen Lebens in der Natur, die Bezeichnung Zellteilung. Das klingt doch weitaus positiver. So hat auch der Hubertuszug „Kameraden57“ einen Ableger, den Hubertuszug „Goldenes Jagdhorn“ – eine Tatsache, die den heutigen Mitgliedern beider Züge kaum bewusst sein dürfte. Zum Jahresende 1973 traten einige Mitglieder aus dem Zug „Kameraden57“ aus, um sich mit dem neuen Hubertuszug „Goldenes Jagdhorn“ im Jahre 1974 in unsere Gesellschaft einzureihen. Der Zufall wollte es sogar, dass der ehemalige Oberleutnant der Kameraden, Karl „Pico“ Lobert, etliche Jahre später auch für einige Jahre Zugführer des „Goldenen Jagdhorn“ wurde. Für die „Zellteilung“ war er aber nicht verantwortlich.