Von Fußballfreunden gegründet, mit Hockeyspielern verstärkt – der Hubertuszug „Jägermeister“ ist sportlich besetzt und das in allen Altersklassen.
Begonnen hat alles 1972 im großen Schützenfestzelt, als einige alte Fußballfreunde des DJK Rheinkraft Neuss beschlossen, aktiv am „Neußer Bürger Schützenfest“ teilzunehmen. Die heute noch aktiven Gründungsmitglieder des Zuges „Gerd Schlief, Hubert Weissweiler und Manfred Reibert“ sprechen dabei von einer unnachahmlichen und verrückten Gründerzeit.
Allein schon bei der Namensgestaltung des Zuges gab es eine wilde Diskussion. Man diskutierte über anderthalb Stunden, bis dann ein Zugmitglied sagte: „Hier steht ein Aschenbecher mit unserem Namen darauf“. Der ein oder andere kennt diese Aschenbecher noch von Stammtischen; sehr große Aschenbecher mit Namensschild. So ist der Zugname „Jägermeister“ entstanden.
Not Sunday, not Monday sondern dann de Dach
1975 belebte eine spontane Aktion den Schützenfestsamstag. Der damalige Spieß, Hubert Weissweiler, überredete eine in Neuss erstmalig aufspielende, britische Militärkappelle im perfekten „Nüsser“ Englisch „not Sunday, not Monday sondern dann de Dach“ im Zuglokal Lindenhof zum Mittagessen aufzuspielen.
Großen Wert wird auch auf das Blumenhorn gelegt. Unser Hönes sucht sehr liebevoll jedes Jahr das Blumenhorn aus. Heutzutage wird in den sozialen Medien dieser außergewöhnliche Blumenschmuck immer wieder mit Likes und schönen Kommentaren erwähnt. Von Beginn an legte „Mann“ großen Wert auf die Einbindung der gesamten Familie in das aktive Schützenleben. So findet seit Gründung an jedem Schützenfestsamstag ein großes Familienfest mit Frauen, Kindern und Freunden statt. Seit über 40 Jahren spielt der „Musikzug TV Orken“ bei unserem Familiensamstag auf. Die Nachbarschaft und wir freuen uns immer wieder über die musikalische Darbietung.
Eine weitere wichtige Zugtradition ist die jeweils langjährige Treue zu einem Zuglokal. Die ersten 20 Jahre war die Gaststätte „Lindenhof“ die Anlaufstelle, dann folgte die „Hopfenstube“, und seit 2004 hat der Zug „Em Hahnekörfke“ seine Schützenheimat gefunden.
1996 wurde erstmalig der Quirinusschrein nicht mehr durch Angehörige des Klerus, sondern von acht Mitgliedern der Schützenbruderschaft um das Quirinus-Münster getragen. Unsere „Jägermeister“ Rolf Nowack und Thomas Ippers dürfen an dieser Ehre teilhaben und machen dies sehr gerne. Neben der erfolgreichen Teilnahme an diversen Schützen-Fußballturnieren zeigte sich schnell das Talent für den Schießsport. Gleich mehrere Jägermeister waren über Jahrzehnte fester Bestandteil der Regimentsmannschaft des Neusser Hubertuscorps und stellten mit Karl-Heinz Merks, Thomas Schwandt und Hubert Weissweiler drei Hubertuskönige.
Schützennachwuchs aus dem Hockeyumfeld
Die Krönung war jedoch das Erringen der Neußer Bürger Schützenkönigswürde durch Hans und Josi Mühleis im Jahre 1995, die für alle Beteiligten zu einem unvergesslichen Erlebnis wurde. Als Mitte der 80er Jahre die Mitgliederzahl des Zuges bedrohlich stagnierte, konnten 1985 erstmalig fünf 18-jährige Hockeyspieler des HTC Schwarz-Weiss Neuss für die Jägermeister begeistert werden. Wie es der Zufall so wollte, erfolgte genau 25 Jahre später wiederum die Aufnahme von fünf Jungschützen aus dem Hockeyumfeld, womit endgültig der Grundstein für unser Jubiläum „50 Jahre Jägermeister“ gelegt wurde.
Dass drei Generationen gemeinsam begeistert Schützenfest feiern, ist nach Ansicht unseres Oberleutnants, Gunther Schlief, gerade diesem gemeinsamen und großen Interesse am Sport geschuldet. Denn gerade der Sport führt Menschen aller Couleur mit hoher Toleranz, Teamgeist und Offenheit zusammen und hält gerade im Alter geistig und körperlich jung. Aber was wäre unser Schützenzug ohne das schützenfestliche Umfeld, die jedes Jahr im August schön geschmückte Stadt in Festlaune und all die Menschen, die zu unserem geliebten Heimatfest jedes Jahr von Nah und Fern zusammenkommen. Nicht zu vergessen, unsere Nüsser Röskes, ohne sie geht es sowieso nicht !
Wir sind froh, dieses Jahr hoffentlich das 50-jährige Jubiläum feiern zu können und wissen es durch die vergangenen zwei Jahre der Pandemie und die weltwirtschaftliche Situation noch mehr zu schätzen.
Thomas Ippers