40 Jahre die Jungen Knilche, pardon: die Jungen Elche

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Die schlechte Nachricht zuerst. Die Elche sind erwachsen geworden. Also vielleicht nicht ganz, aber so ein bisschen. Und jetzt die gute Nachricht: Sie taten es mit einigem Widerwillen, sehr viel Würde und ja, auch mit etwas Anstand, vor allem aber: In festlichem Glanze.

Die perfekte Infrastruktur des Jubiläums- Abends lieferte der unermüdliche Kay „The Party“ Schlossmacher ab. Er hatte eigens seinen Palast der Republik für eine prächtige Kulisse aufgeschlossen und im größeren Teil des glamourösen Anwesens das wärmende Gebläse so heftig aufgedreht, dass der voll beladene Party-Jet so richtig abheben konnte. By the way bot dies den geladenen Damen vor dem neonbeschrifteten Departement „Hut & Mantel“ (übrigens ein schönes Detail des Abends) die amüsante Gelegenheit zu einigen turbulenten, aber unfreiwilligen Umfrisierungen.

Typisch Elche, immer noch einen oben drauf

Um das Ganze auch ein wenig seriös erscheinen zu lassen, hatten die Jubilare professionellen, halb externen Beistand erbeten. Er wurde ihnen gewährt. Zum einen in Gestalt von Major Volker Albrecht, dem die Elche zur farblichen Angleichung ein cremefarbenes Dinnerjacket übergeworfen hatten, dies zur besseren Unterscheidung aber erst nach dem offiziellen Fototermin. So würdig gewandet verlas der Principe aller Neusser Hubertusschützen in präsidialer Manier High und Down Lights aus den Analen der Elche, zu denen er vornehmlich eine Ausfallerscheinung aus den 80ern zählte. Dem Strafenkatalog des Hauptmanns zufolge sollen sie beim Wackelzug die Uniformjacken auf links gedreht haben – heute nur noch bedingt komisch, damals empörend.

Die Ermittlungen hierzu sind umgehend wieder aufgenommen worden. Und: „Ihr gehört zu den wenigen Zügen, die noch alle Nachkriegsmajore erlebt haben.“ Schluck, das saß. Zur anderen externen Lichtgestalt des Abends mauserte sich Georg Leusch. Von langer Hand geplant war das arglose Show-Talent aus dem ver-renteten Hauptmannszug der Luschhönches; im Vorfeld der Veranstaltung zuhause gegen 22.00 Uhr; während seines obligatorischen Verdauungslikörchens von Oberleutnant Thomas Keil und dem Zweitreihen-Chef Guido Bennecke schockangerufen worden. Den Enkeltrick, diese üble Nummer, wiederum empörend, beherrschen beide aus dem FF, zusammen als unschlagbare Drückerkolonne.

Um endlich in Ruhe zu Ende verdauen zu können, hatte Schützenbruder Leusch den beiden leichtfertig und vorschnell zugesagt und erst in den Wochen danach realisiert, dass er doch gar keine Enkel hat und welche Mammutaufgabe er sich damit aufgehalst hatte – und das für eine noch nicht mal warme Mahlzeit. Die Gelegenheit ergriff die gelernte Teichente („Heike, mach schnell noch zwei Teller für uns voll“) aber dennoch – und wie er das tat. Routiniert, charmant, ach was: brillant und nicht ohne Spitzen durchmaß er im Stile eines USamerikanischen TV-Predigers in emsiger Laufarbeit die vier Jahrzehnte eines umtriebigen, feierwütigen, bisweilen verhaltensauffälligen und in Teilen tätowierten Hubertuszuges, dem nach so langer Zeit immerhin noch etwa 300 geladene Gäste folgten, hin- und hergerissen zwischen Spannung, Amüsement, Speisen und Getränken. Doch bevor es dazu kam, sprang noch eine Überraschung aus dem sprichwörtlichen Hubertus-Hut.

Kunstblumen im Premierenhorn

Vom Lichtkegel getroffen schoss die strahlende Elch-Dame Petra Lennertz, aus der Masse heraus, gekonnt ins Rampenlicht und ergriff geschmeidig erst das Mikrofon und dann sehr pointiert die Gelegenheit, begleitet von einer mächtigen TV-Fanfare die Gästeschar für Festredner Leusch standesgemäß (und als Frau hoffentlich satzungskonform) hoch zu kochen. Und der wartete schon ungeduldig. Längst heiß gelaufen legte Leusch`s Schorsch alsdann so richtig los, den Finger unerbittlich in die klaffenden Wunden der Elche. Und da gab es so einige. Einst gutaussehend, aber unbedarft, Kunstblumen im Premierenhorn, eine fehlende Altersgrenze für Neuzugänge, die Aufnahme eines Düsseldorfers und das angelegentliche Absahnen der goldenen Schießschnur. Aua, das tat weh. Tatkräftige Unterstützung bekamen die Elche an diesem Abend vom Spielmannszug „Grün-Weiss“ Kirchhoven e.V., der sich trotz terminlicher Enge in treuer Verbundenheit extra auf den Weg nach Neuss gemacht hatte und so für die unvergleichliche musikalische Fassung eines ereignisreichen Jubiläum-Juwels verantwortlich zeichnete.

Der Spielmannszug bildete das musikalische Korrektiv zum eigens von Gerhard Jungbluth getexteten „40 Jahre die Elche, junge Knilche war`n wir“, das sich die Jubilare im Halbplayback zu trällern sehr selbstbewusst zutrauten, um dazu sanft die sichtbaren Hüften pendeln zu lassen. Natürlich mussten die Kirchhovener gemeinsam mit einigen Ehemaligen und den uns wohlgesonnenen Honoratioren, wie zum Beispiel Herbert Geyr und Mario Meyen, aufs Mannschaftsfoto. Hier legte das chronische Schießtalent und „Hof-Fotograf“ Ronald Reuß gekonnt Hand an den Auslöser. Das Bibbern der geschossenen Elche im gefrorenen Teil des (Eis-) Palastes ist kaum zu erkennen.

Last not least unser Oberleutnant Thomas Keil. Ohne sein Engagement, seinen Ideenreichtum und seine Übersicht wären dieser Abend und die 40 Jahre davor nicht so reibungslos und stimmig verlaufen. Ich kenne meine Elche, soll er mal gesagt haben. Ich sage: Vielen Dank dem Trainer – Santo subito.

Dr. Jens Brauneck