Liebe Hubertusschützen,
wie ich beim vergangenen Patronatstag angekündigt habe, möchte ich Euch über die neuesten Entwicklungen beim Neusser Bürger-Schützen-Verein informieren. Ich habe bewusst bis heute gewartet, da in dieser Woche noch eine Sondersitzung von Komitee und Korpsführern und heute noch eine Sitzung des Komitees stattgefunden haben. Ich kann Euch nun über die aktuellsten Entwicklungen aus dem Neusser Bürger-Schützen- Verein (NBSV) berichten.
Wie Ihr der beiliegenden Einladung entnehmen könnt, werden zwei wichtige und zukunftsweisende Themen auf der morgigen Jahreshauptversammlung besprochen und zur Abstimmung gebracht.
Das Thema Finanzen beschäftigt uns Schützen seit der Kürzung der Zuschüsse nur wenige Tage vor dem diesjährigen Schützenfest. Die gesamtwirtschaftliche Lage geht auch am NBSV nicht vorbei. Daher haben sich, wie ich den Chargierten auf der Manöverkritikssitzung berichtet habe, die Korpsführer und die Mitglieder des Komitees ab September in Arbeitsgruppen zusammengesetzt, um die Finanzstruktur des Vereins zu analysieren. Ziel der Arbeitsgruppen war und ist es, ein zukunfts- und tragfähiges Konzept für die Finanzstruktur des NBSV zu erstellen.
Bereits in der ersten Sitzung der Arbeitsgruppen wurde deutlich, dass die Erstellung eines Konzeptes bis zur Jahreshauptversammlung nur sehr schwer zu bewältigen bzw. unmöglich wäre. Korpsführer und Komitee verständigten sich daher darauf, diese große Aufgabe mit der gebotenen Gründlichkeit und ohne Zeitdruck anzugehen. Die Arbeit in den Arbeitsgruppen war stets konstruktiv und zielführend.
In einer gemeinsamen Sitzung am 18. Oktober 2022 wurde dann sehr zu meiner Verwunderung und gegen die Stimmen der Grenadiere, Schützengilde und uns Hubertusschützen ein Antrag auf Beitragserhöhung um 50,- € beschlossen. Im Nachgang hat auch die Schützenlust ihre ursprüngliche Zustimmung zurückgezogen.
Ich habe mich gegen die Erhöhung zum jetzigen Zeitpunkt ausgesprochen, da ich es für sinnvoller erachte, zunächst das versprochene Gesamtkonzept fertigzustellen und dann in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung über mögliche Veränderungen abzustimmen. Eine Verdopplung des bisherigen Beitrages ist ohne ein schlüssiges Gesamtkonzept nicht nachvollziehbar und durchzusetzen.
In seiner November-Sitzung hat sich unser Vorstand einstimmig dafür entschieden, vor Fertigstellung des versprochenen Konzeptes zum jetzigen Zeitpunkt gegen diese angestrebte Beitragserhöhung zu stimmen und Euch allen eine entsprechende Empfehlung auszusprechen.
Neben dem Beitragsthema steht der Antrag über die Aufnahme von Frauen als passive Mitglieder in den NBSV auf der Tagesordnung der Jahreshauptversammlung. Dieser Antrag ist im Verhältnis zum Beitragsthema zwar weniger kompliziert, aber ebenso bedeutsam und emotionsgeladen.
Zur Historie: In der Nachkriegszeit wollten einige Witwen den NBSV im Sinne ihrer verstorbenen Männer finanziell unterstützen. Daraufhin haben Ihnen die damals verantwortlichen Herren als Dank die Passivenkarte überlassen. Diese Unterstützung haben die Damen über viele Jahre und Jahrzehnte beibehalten, weil sie wussten, dass sie mit diesem Geld den NBSV unterstützen und damit letztlich auch die Durchführung des Schützenfestes sicherstellen. Aus meiner Sicht eine sehr gute Lösung.
Anlass für die seit einigen Wochen sehr hitzigen Diskussionen ist ein mittlerweile zurückgezogener Antrag auf Aufnahme von Frauen als aktive Vereinsmitglieder. Dieser Antrag ist vom Tisch. Der nunmehr vorliegende Antrag sieht ausschließlich die Aufnahme von Frauen als passive Mitglieder vor. Mit dem jetzigen Antrag bzw. der Zustimmung hierzu würden wir eine seit Jahrzehnten gelebte Praxis satzungstechnisch umsetzen.
Ich bin der Meinung, dass Frauen, unsere Röskes, zu keiner Zeit außen vor gelassen wurden. Nein, ich bin sogar ganz im Gegenteil davon überzeugt, dass Frauen ein nicht wegzudenkender Bestandteil des Schützenfestes waren und sind! Die Rollenverteilung passte und es ist ein Fest für die ganze Familie.
Dennoch können wir Schützen uns vor dem Thema der Mitgliedschaft von Frauen nicht grundsätzlich verschließen. Kritisch sehe ich jedoch den Weg, der eingeschlagen worden ist, um die Forderung nach Teilnahme von Frauen durchzusetzen. Anstatt sich mit den Verantwortlichen im NBSV und auch den Korps zusammenzusetzen und eine mögliche Lösung in konstruktiven Gesprächen zu erarbeiten, hat der Schützenlustzug ‚Fein Raus‘ den Weg des Protestes gewählt und bei der Parade mit dem Tragen von Lila- FFP2-Masken versucht, ein Zeichen zu setzen. Die unnötigen und unschönen Diskussion in der Presse und den sozialen Medien hätten durch die Wahl einer anderen Vorgehensweise vermieden werden können. Die letzten Wochen waren leider kein schönes Kapitel in der Geschichte des NBSV.
Zum Thema Teilnahme von Frauen hat sicherlich jeder von Euch eine eigene Meinung. Es ist wichtig, dass ihr diese auch kundtut und ich lade jeden einzelnen von Euch ein, dies auf der morgigen Jahreshauptversammlung des NBSV zu tun.
Euer Major, Euer Volker