Als in den frühen Morgenstunden des 31. Oktober die Jagdhörner in Neuss ertönten, war es exakt 728 Tage her, dass Neusser Schützen durch unsere Heimatstadt marschierten. Der letzte Auftritt uniformierter Schützen fand am Sonntag, dem 03. November 2019, in Form unseres Patronatstages statt, ehe die Corona Pandemie uns allen eine zweijährige Entbehrung abverlangte.
Die Freude über den, unter streng kontrollierten 2-G Regeln, stattfindenden Patronatstag war jedem Schützen im Gesicht abzulesen. Der wohl meistgesagte Satz an diesem Sonntagmorgen war: „Endlich wieder Uniform“.
Traditionell wurde der Tag durch die Weckrufe von unserer Jagdhornbläsergruppe bei den Repräsentanten unseres Korps und des Regiments eingeläutet. Beim Festhochamt, welches von unserem Präses Wilfried Korfmacher zelebriert wurde, konnte man im Altarraum bereits grüne Uniformen bewundern. Unter musikalischer Begleitung des Musikvereins Waldenrath wurde das Hochamt perfekt in Szene gesetzt. Im Anschluss an die Messe erfolgte die Kranzniederlegung zu Ehren unserer verstorbenen Mitglieder.
Hervorragende Stimmung beim Festkommers
Danach zogen die Hubertusschützen von der Marienkirche zur Stadthalle, wo der Festkommers stattfinden sollte. Der hervorragenden Stimmung tat die längere Wartezeit, in Verbindung mit den strengen Einlasskontrollen, keinen Abbruch. Es sollte sogar erwähnt sein, dass die Organisation diesbezüglich gut durchdacht war und trotz der Vielzahl anwesender Hubertusschützen recht zügig vonstattenging.
Der Festakt wurde durch den Einmarsch der Ehrengäste, darunter unter anderem zum ersten Male der neue Bezirksbundesmeister Thomas Schröder, sowie dem Grußwort unseres Majors Volker Albrecht eingeleitet. Volker startete sein Grußwort sogleich mit einem Impfaufruf, damit unser Heimatfest im kommenden Jahr wieder wie gewohnt stattfinden könne. Er beteuerte außerdem seine Frustration im Bezug zur Hassrede im Internet bzw. sozialen Medien gegenüber 2-G Veranstaltungen. Ein weiterer Punkt, der nicht unerwähnt bleiben sollte, ist die Kritik am Großen Zapfenstreich für die Veteranen des Afghanistan-Einsatzes. Die NS-Vergleiche im Nachgang an den Zapfenstreich seien frustrierend und nicht tragbar.
Es folgten Ehrungen sowie Auszeichnungen der Jubilare unseres Korps
Zum Ende seines Grußwortes wandte er sich an unseren amtierenden Schützenkönig Kurt Koenemann: „Ich wünsche mir, dass deine Regentschaft im kommenden Jahr endet“, so Volker. Dies sei sicherlich nicht böse gemeint, aber das Ende seiner Regentschaft bedeute, dass das Schützenfest im gewohnten Maße stattfinde und auf der Vogelwiese mit der Ermittlung seines Nachfolgers ende.
Es folgten die Ehrungen des Bundes der Deutschen Historischen Schützenbruderschaften sowie die Auszeichnungen der Jubilare unseres Korps. Aufgrund der langen Zwangspause waren dies weit über 100 Auszeichnungen. Erwähnenswert hierbei ist die Ehrung unseres dienstältesten Tambourmajors, Peter Stickel, mit dem St. Sebastianus Ehrenkreuz, der seit der Gründung Major, später Oberst und erster Vorsitzender des „Bundestambourkorps St. Hubertus Neuss, 1987“ ist.
In der anschließenden Mittagspause hatte jeder Hubertusschütze die Chance, einen von zwei Gutscheinen des Getränkehandels Rutz im Wert von 50 Euro zu gewinnen. Auf dem Parkplatz der Stadthalle stand eine mobile Schießbude, wo jeder Schütze drei Schuss auf eine Scheibe abgegeben konnte.
Es folgte der Rückzug in die Stadt mit einer kleinen, aber feinen Änderung. Der Vorbeimarsch an unserem Hubertuskönig Frederik Reymann fand auf dem Marktplatz statt, was dem ein oder anderen nach der langen Zeit eine kleine Gänsehaut beschert haben könnte. Nach dem anschließenden Zapfenstreich auf dem Münsterplatz endete der Patronatstag in den frühen Morgenstunden des 1. November nach einer durchtanzten Nacht im Vogthaus.
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