In den frühen Morgenstunden des 05.11.2023 erklangen in Neuss wieder die Jagdhörner der Jagdhornbläsergruppe unter der Leitung von Ralf Berger. Somit war jedem Neusser wieder bewusst, dass der Patronatstag der St. Hubertus-Schützen-Gesellschaft gekommen war.
In gewohnter Manier startete der Tag mit einem Festhochamt in der Marienkirche unter der Leitung unseres Präses Monsignore Wilfried Korfmacher. Unterstützung bei der Gestaltung des Festhochamtes erhielt er, wie in den Jahren zuvor, vom Musikverein Waldenrath. Im Anschluss an das Festhochamt fand die traditionelle Kranzniederlegung an der Stele neben der Kirche statt.
Mit schützenfestlichen Klängen ging es im Anschluss mit einem kleinen Festzug vom Marienkirchplatz zum Festkommers in die Stadthalle. Aufmerksamen Marschierern sprang beim Betreten des Parkplatzes an der Stadthalle bereits eine Neuerung ins Auge, dazu später jedoch mehr.
Bei der Begrüßung konnte unser Major Volker Albrecht einmal mehr eine Vielzahl von Gästen, sowie aktive und passive Mitglieder unserer Gesellschaft willkommen heißen. Da unser amtierender Schützenkönig, Christoph Heusgen, leider verhindert war, sei stellvertretend hierzu unser „kleinster“ König, Edelknabenkönig Samuel Appelfeller genannt. In seiner Rede erwähnte Volker, dass wir Schützen der Kitt der Stadtgesellschaft seien, da sich viele unserer Schützenbrüder in sämtlichen Lebenslagen ehrenamtlich engagieren.
Begrüßung und Jubilarehrungen
Wir Schützen seien viel mehr als ein Haufen feierwütiger und alkoholvernichtender Zeitgenossen, auch wenn das zum Schützenfest dazugehöre. Wir alle haben eine Tradition von unseren Vätern und Müttern in die Wiege gelegt bekommen, die wir alle im Stadtgeschehen weiterleben. Auch unser aller Frauen sind niemals ausgegrenzt worden, sie waren zu jederzeit ein fester Bestandteil unseres geliebten Heimatfestes gewesen. Der Zusammenhalt sei auch in schwierigen Zeiten wie heute unerlässlich, da gegenseitiger Respekt wichtig und unabhängig von Geschlecht, Hautfarbe, Religiosität oder sonstigen persönlichen Ansichten sei. Im Anschluss daran gingen noch Grußworte des Neusser Bürger-Schützen-Vereins durch unseren Präsidenten Martin Flecken an die Gesellschaft.
Es folgten die Jubilarehrungen, sowie die Verleihung von Ehrennadeln an die Sieger der jeweiligen Korps. Danach fanden die Auszeichnungen des Bundes der historischen deutschen Schützenbruderschaften statt. Hier sei unter anderem Herbert Kremer erwähnt, der nicht nur durch sein Engagement bezüglich des Nachwuchses von Sportschützen, sondern auch durch seine Ergebnisse beim Schießen, wie zum Beispiel der Bundesmeisterschaft, das Ehrenkreuz Sport in Bronze verliehen wurde. Stephan Sinndorf aus dem Bundestambourkorps St. Hubertus Neuss erhielt die Schützenmusikerauszeichnung in Bronze. Das silberne Verdienstkreuz wurde an 10 Mitglieder unserer Gesellschaft verliehen. Den hohen Bruderschaftsorden erhielten in diesem Jahr die Kameraden Christoph Schotten und Markus Lehmann.
Die höchste Auszeichnung für Major Volker Albrecht
Nun schienen die Auszeichnungen ein Ende zu haben, aber zu guter Letzt fehlte noch eine besonders hohe Auszeichnung für einen Kameraden, den wir im Korps alle kennen. Unser Major Volker Albrecht wurde, sichtlich gerührt und sprachlos, für seine Verdienste um das Korps mit einer der höchsten Auszeichnungen des Bundes der historischen deutschen Schützenbruderschaften ausgezeichnet, dem Schulterband zum St.-Sebastianus-Ehrenkreuz.
Nun fand ein Novum statt. Unsere scheidende Majestät Carsten Bohnemann durfte das Wort bereits vor der Mittagspause ergreifen. Carsten schilderte seine Eindrücke des Königsjahres und nannte das Königsbiwak zu seinen Ehren im Mai, sowie das Schützenfest als seine Highlights. Er erwähnte, dass man als Hubertuskönig die „Zugblase“ verlässt und dass er jeden einzelnen Termin, den er mit seiner Frau in seinem Königsjahr besucht hat, in vollen Zügen genossen hat. Sollte man mit dem Gedanken spielen einmal Hubertuskönig zu werden, so sollte man aus Worten auch Taten folgen lassen und nicht allzu lange darüber nachdenken. Ein Satz von Carsten sollte sich jedem Anwesenden in den Kopf gebrannt haben: „Ich bin stolz einer von euch zu sein!“ Mit stehenden Ovationen wurde Carsten vom Mikrofon verabschiedet.
Nun erfolgte die Verleihung der Schießkette für den besten Schützen. Hier setzte sich Stefan Kremer aus dem Zug Doppeladler vor Dr. Christian Koch und Ralf Franke durch. Mit der Verleihung der Schießkette verabschiedete man sich in die Mittagspause, in der das Schießen um die Würde des Hubertuskönigs stattfand.
Ein mobiler Hochstand – Schießen auf dem Parkplatz der Stadthalle
Auch hier gab es etwas Neues. Statt mit dem Bus zum Scheibendamm zu fahren, begab man sich in diesem Jahr erstmalig auf den Parkplatz der Stadthalle. Hier wurde während des Festkommers ein mobiler Hochstand aufgebaut, auf dem auch nicht auf Scheiben, sondern auf einen Holzvogel geschossen wurde. So konnte jeder Anwesende das Schießen beobachten. Ein Getränkestand und ein Imbiss in direkter Nähe zum Geschehen, versorgte die Zuschauer mit Speisen und Getränken. In diesem Jahr gab es drei Bewerber um den Titel des Hubertuskönigs 2023/2024. Helmut Kauschka aus dem Zug Germanen, Christian Pütz als passives Mitglied, sowie Marc Koßmann aus dem Zug Hirschfänger. Die drei Bewerber lieferten sich einen spannenden Wettkampf, bei dem sich der Vogel ein manches Mal arg bewegte. Hier setzte sich Helmut Kauschka durch und errang die Würde des Hubertuskönigs 2023/2024 der Stadt Neuss.
Nach einer schier endlosen Gratulationscour stand nun das Heimgeleit für die neue Majestät an. Der Zug setzte sich von der Stadthalle, über die Oberstraße bis zum Markt mit Vorbeimarsch an der neuen Majestät in Bewegung, bevor es zum Münsterplatz ging. Hier fand der Tag einen krönenden Abschluss in Form des Großen Zapfenstreichs. Im Anschluss wurde der Tag im Vogthaus zur Nacht gemacht.
Marco Lange
Fotos: © MISZCZAK Medienkonzepte